Wer fragt kriegt immer eine Antwort. Auch der Verein «Kulturstadt jetzt»!
Die Frage „Was braucht die Kulturstadt Basel jetzt sofort?» ist keine, die in ein paar Zeilen beantwortet werden kann, auch nicht von mir. Warum gerade ich dies tun soll, ist mir eh unklar. Mir wäre eine Gesamtdiskussion, wo es um die Förderung von Sport und Kultur in der Stadt Basel ginge, lieber. Was verstehen wir überhaupt unter dem Begriff Kultur? Wenn wir nicht vom Gleichen sprechen, kann die Frage aus meiner Sicht eh nicht beantwortet werden.
Die Bandbreite der vom Komitee «Kulturstadt-jetzt» angegangenen Themenkreise gehen von mehr Platz für Kultur (unzählige Hallen/Orte stehen leer und können nicht genutzt werden da zu teuer oder weil die Verantwortlichen keinen Bock haben) über einfachere Bewilligungen für VeranstalterInnen (eine Gesammtkorrdination fehlt bei der jetztigen unendlichen Ämterverantwortung), über die überreizte Diskussion der Förderungen von Jugendbands durch grosse Festivals (wobei hier mit «Jugend» das Alter der Band und nicht das der Musiker gemeint ist), bis zum Wegsprengen oder Durchbohren der denkmalgeschützten Institution Kaserne (ein Ort, welcher wie kein anderer funktionierende Kultur vorlebt, gut besucht wird und für die meisten Basler auch von der Rheinseite zu Fuss problemlos zugänglich ist…).
Alles unter einem Themenkreis zu führen und damit noch einheitliche Politik zu betreiben ist «e diggi Sach», würde mein ehemaliger Trainer sagen. Wobei ich klar sagen muss, dass ich für fast alle Themen im Einzelnen ein gewisses Verständnis und auch Unterstützung aufbringen kann. Ich vermute aber auch, dass die Vielfalt der Themen es unmöglich macht, hier einen gemeinsamen Nenner zu finden und auf eine Gesamtlösung hinzuarbeiten. Aufmerksamkeit zu erregen ist in meinen Augen eine politische Methode mit geringer Nachhaltigkeit.
Wer eine Lösung in der Kultur-Frage erarbeiten möchte, braucht die VertreterInnen der wahren Grossabnehmer staatlicher Kulturgelder (Museen, Orchester, Theater, Grossveranstaltungen, usw.) aber auch die VertreterInnen der bürgerlichen Parteien an einem Tisch oder im selben Boot. Solange sich diese nicht angesprochen und bedroht fühlen, keinen Gesprächsbedarf anmelden oder nicht das Gefühl haben, es betrifft den grössten Teil der Bevölkerung, wird sich hier – so befürchte ich – nur zögerlich wenn überhaupt was ändern.
«Kulturstadt-jetzt» ist mir trotzdem sympathisch, weil das Komitee die ersten Schritte in die richtige Richtung gemacht hat, weil Themen überparteilich angegangen werden. Die Leute von Kulturstadt Jetzt haben sich unermüdlich für zeitgemässe Projekte und Ideen eingesetzt und anbei auch neue Kulturangebote generiert und bestehende aufrecht erhalten. Darunter viele, die mir persönlich gefallen haben.
Iin einem Satz: Kulturstadt-jetzt! – wann denn sonst?
Angelo Gallina, Stadtbewohner und Kulturfreund, 24.10.2012